Uhr RAe – Hundetalk

Amber: „Ach cu, was bin ich müüüüde… ich bekomme das Maul fast gar nicht mehr zu, das tut weh, das ist Tierquälerei!!!!“
cu: “ Jetzt sag schon, was von der wunderbaren Welt der Juristerei hat dich so überwältigt? ich sehe dich doch wieder dan ganzen Nachmittag schmökern und deine dicke Setternase in die Papiere stecken…“
Amber: „Ich sage nur Mindestlohn? Na, alles klar?“
cu: „Hä? Deutlicher, du Setterorakel.“
Amber: „Jeder- ich wiederhole: jeder! – Arbeitgeber muss seit Anfang des Jahres Mindestlohn zahlen. Du weißt bestimmt, was das in Bezug auf deinen wunderhübschen, schlauen und unersetzlichen Büro-Setter- Hund bedeutet. Ich helfe dir kurz: Was ist hier die Hunde-Währung???“
cu genervt: „Ich weiß schon was du willst: Stinkeknochen bis zum Abwinken oder bis zum Platzen. Du spinnst , das betrifft ganz gewiss nicht eure Währung, du alter Besserwisser!“
Amber: „Ja, aber sogar Zweibeiner im Praktikum müssen mit Mindestlohn vergütet werden, wenn sie kein Pflichtpraktikum machen und das Praktikum länger als 3 Monate dauert. Hat das unsere Praktikantin, die so nett war, gecheckt?“
cu stöhnt: “ Hat sie, denn sie hat tasächlich ein Pflichtpraktikum in ihrer juristischen Ausbildung gemacht. Hast du mal daran gedacht, dass du dein Wissen anders nutzt, als mir auf die Nerven zu gehen?“
Amber: „Ja, da bringst du mich auf was… aber vielleicht ein klitzekleines Stinkeknöchelchen zwischendurch?“
cu:“…… grrrr“
Amber prustend: „Das muss ich den anderen erzählen: ich bringe meinen Zweibeiner zum Knurren.  „

Amber zu cu: “ Hast du das Neueste von den Zweibeinern des Bundesarbeitsgerichts (Az. 8 AZR 1011/13) gelesen? Ich fass es nicht: Da hatte der Arbeitgeber ein Werbefilmchen mit einigen Mitarbeitern gedreht und einer hatte dann gekündigt und wollte dann erzwingen, dass der Film von der Internet-Homepage genommen wird… Stell dir vor, ich kündige meinen Bürohund-Job und du wirbst mit einen so zauberhaften Frühlingsbild von mir weiter und weiter und weiter…. bis in alle Ewigkeit!! Ich bin empört!
cu: “ Ja aber Amber, die Richter haben gesagt, dass du dann wichtige Gründe nach deinem Ausscheiden aus der Kanzlei dafür angeben musst, warum du in deinem Persönlichkeitsrecht verletzt bist… du bist doch einverstanden, dass ich deine  Bilder verwende! “
Amber: “ Ich wollte dich auch nur auf den unschätzbaren Vorteil hinweisen, dass ich dir Gesellschaft leiste, jeden einzelnen Kanzleitag und dann auch noch online!“
cu: “ Weiß ich doch, Du Prachtsetter. Kriegst auch gleich einen Stinkeknochen darauf…“
Amber: „Her damit!“

Amber schreckt aus ihren Traum: “ cu, ich habe gehört es gibt ein neues BAG Urteil zu der Frage, wie der Urlaubsanspruch aus einer Vollzeitbeschäftigung während einer nachfolgenden Teilzeitbeschäftigung bemessen werden muss… Erzähl es mir! Sofort!
cu: „Tja im Urlaub ist der Internetempfang für die Vierbeiner nicht ganz so toll, was?“
Amber: „Ich musste mich halt von den stressigen Kanzleiwochen erholen, also LOS!“
cu: “ Ganz ruhig, du großes Grauen. Also: Das Bundesarbeitsgericht hat diese Woche eine Pressemitteilung heraus gegeben, nach der der höhere Anspruch des Urlaubs aus einer Vollzeitphase nicht dadurch verfällt, dass der Mitarbeiter aktuell in Teilzeit an weniger Tagen / Woche arbeitet. Das war bislang die Rechtsprechungs- Linie des BAG. Nun musste es wieder Mal wegen einer Entscheidung des EuGH (europäischer Gerichtshof) alles auf Null setzen, weil der EuGH gesagt hat, dass eine andere Sichtweise (nämlich weniger Urlaub) gegen das Diskriminierungsverbot von Teilzeitbeschäftigten verstößt. Was gähnst du jetzt???“
Amber: „Ach reg dich ab; war doch zu erwarten, außerdem bin ich ja eh rund um die Uhr am Arbeiten, das wird selbst jetzt in meinem hohen Alter nicht weniger. Aber das muss ich Vita erzählen, vielleicht kann sie ein paar Stinkeknochen heraus holen.“
cu: „Stinkeknochen und du hältst dich zurück?“
Amber: „alles roger, gib her.“

Amber: „cu ich habe genau gehört, was du eben am Telefon gesagt hast. Hast du über mich gesprochen?“
cu:“ äh, was? Du meinst  das Telefonat, in dem ich der Mandantin von der EuGH- Entscheidung vom 18.12,2014 erzählt habe? Die bei der es um die Richtlinie 2000/78/EG des Rates vom 27.11.2000 zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf geht.“
Amber: „Ich bin mir sicher, dass du über mich gelästert hast. Ich bin nicht adipös!!!“
cu:“ Du kleiner Stinke-Setter. weist du denn überhaupt, um was es da gegangen ist?“
Amber: “ Ja klar. Die Richtlinie ist dahin auszulegen, dass die Adipositas eines Arbeitnehmers eine „Behinderung“ im Sinne dieser Richtlinie darstellt, wenn sie eine Einschränkung mit sich bringt, die ua auf physische, geistige oder psychische Beeinträchtigungen von Dauer zurückzuführen ist, die ihn in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen und wirksamen Teilhabe am Berufsleben, gleichberechtigt mit den anderen Arbeitnehmern, hindern können. Und wegen einer Behinderung darf niemand diskriminiert werden.“
cu : “ Amber, bei dir gibt es ganz sicher keine geistigen Beschränkungen, naja… auf der anderen Seite, hat schon jemand einen Setter erlebt, der einem die neuesten EuGH Entscheidungen druckreif runterbetet???“
Amber: „Klar, ich! Und deshalb darfst du solche Themen gar nicht so laut breit treten. Die Leute und meine Hundekumpels meinen noch, du sprichst von mir!“ 
cu:“ Darauf käme ich niemals. So ein gertenschlanker Setter, von wegen adipös: wie kommst du nur auf so eine Idee. – Stinkeknochen?
Amber: „Stinkeknochen! Her damit!

Morgengymnastik für den aktiven Setter...

Amber: „cu, ich mache jetzt wieder Morgengymnastik. In meinem Alter muss man auf die Gesundheit achten…“
cu: „Amber, rück schon raus: was hat dir wieder Angst gemacht? Ich kenne doch die alte Setternase…“
Amber: „OOch, nichts…. Naja, ich habe da eben den Artikel gelesen von diesem bösen Arbeitgeberanwalt, der die Leute reihenweise rausschmeist, auch wenn die gar nichts gemacht haben und überhaupt.“
cu:“ Ach der mit den Seminaren mit den Titeln „Die Richtigen erfolgreich kündigen usw.?“
Amber: „jaaaa… du kennst das? Aber fitte, gelenkige Setter haben bei dir doch Vorrang in der Sozialauswahl, oder?“
cu: “ Gutes Thema: Donnerstag entscheidet das BAG (Bundesarbeitsgericht) darüber, ob Unterhaltspflichten neben Alter und Betriebszugehörigkeit gewichtiger zu bewerten ist. Interessante Frage. Bislang hat sich das oberste Arbeitsgericht davor gedrückt, genaue Aussagen zu treffen. Ein Graus für jeden Arbeitgeber. Aber ja, für dich würde ich einen Setterbonus in der Sozialauswahl einführen!
– Stinkeknochen?“
Amber: „Stinkeknochen!“

Amber: „Hey Vita, wo soll´s denn so schnell hingehen?“

Vita: „Ich muss ganz schnell zum Arzt und mir eine neue Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) holen. Das Bundessozialgericht hat nämlich mit Urteil vom 16.12.2014 (AZ: B 1 KR 31/14, B 1 KR 35/14 und B 1 KR 37/14) an seiner bisherigen Rechtsprechung zur Zahlung von Krankengeld festgehalten: Im Gegensatz zu einer AU, die während der ersten 6 Wochen einer Krankheit zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ab dem Tag der Ausstellung der AU führt, entsteht für die Zeit nach den 6 Wochen ein Anspruch auf Krankengeld erst für den Folgetag der ärztlichen Bescheinigung. Da muss man also umdenken! Es genügen dann nicht nahtlose AU´s wie bei der Lohnfortzahlung, sondern man muss schon einen Tag vor Ablauf der AU wieder zum Arzt, wenn man nahtlos Krankengeld beziehen will. “

Amber: „Was du so alles weißt mittlerweile, du kleine Setterina! Bist ein richtig schlauer Hund geworden. Aber wenn ich mir so recht überlege, bist du derzeit doch noch nicht mal krank, ich meine, du beziehst doch noch nicht mal Lohnfortzahlung im Krankheitsfall…“

Vita: „Ich baue eben vor. Ich hole mir jetzt gleich AU´s auf Vorrat und dann muss ich mich nicht mehr kümmern und in den Kalender schaun. Dann geht die Lohnfortzahlung einfach nahtlos ins Krankengeld über, weil ich AU´s in Massen in meinem Körbchen liegen hab.“

Amber: „Das mit dem schlaunen Hund nehme ich wieder zurück….“

Vita: 🙁

Vita: „Hey Amber, was bellst du denn da so in den Wald hinein?“

Amber: „Ich bestreite die Forderung von dieser Frau da hinten mit ihrem kleinen Fiffi. Die hat mich doch echt beschuldigt, ich hätte ihrem Hund das Spielzeug kaputt gemacht und ihm seinen Knochen weggenommen und dafür will sie jetzt Ersatz. Als ob ich so was nötig hätte!Hab selbst genug Spielzeug und Knochen und wenn ich das jemanden weg nehmen wollte, dann dir Vita, um dich ein bisschen zu ärgern 🙂 Aber die Frau hört einfach nicht zu! Jetzt hat die mir schon eine „letzte Mahnung“ geschickt und mir gedroht, meine Daten an die Schufa zu übermitteln. Das ist ja unerhört!“

Vita: „Weißt du, dass das Landgericht Darmstadt mit Urteil vom 16.10.2014 (Az.: 27 O 133/14) entschieden hat, dass die Zusendung einer „Letzten Mahnung“ mit Inaussichtstellen einer Datenübermittlung an die Schufa bei einer bereits bestrittenen Forderung unzulässig ist? Dies ergebe sich aus § 28 a Abs. 1 Nr. 4 d) BDSG, wonach eine Datenübermittlung nur zulässig ist, wenn der Betroffene die Forderung nicht bestritten hat. Durch das Versenden eines Schreibens unter dem Titel „Letzte Mahnung“ werde ein solches Bestreiten jedoch völlig ignoriert. Da kannst du auf Unterlassung klagen, Amber!“

Amber: „Das mache ich! Aber erstmal belle ich sie noch ein bisschen an – das macht irgendwie auch Spaß und dann versteck ich vielleicht dein Spielzeug und deinen Knochen, Vita – das macht auch irgendwie Spaß, wenn du dich dann aufregst 🙂

Vita: 🙁

Amber: „Au weh cu, das wird den Flugreiseanbietern und Airlines im Internet aber weh tun; hast du gehört, die müssen nach der Entscheidung des EuGH nämlich den Endpreis von Beginn der Buchung an angeben – und nicht nach ewiger Sucherei kurz vor dem Kauf…“ (Anm. der Red.: EuGH Az. C-573/13)
cu: „He Amber, ich fass es nicht: jetzt bereitest du schon aktuellste Rechtsprechung auf… Respekt… sag mal, liegt das vielleicht an deinem neuen Seniorfutter? Dass dann die Gehirnwindungen im Setterköpfchen wieder in Schwung kommen….???“
Amber unwirsch: „Pass bloß auf, was du sagst, wir sind hier im Internet: mein Setterkopf ist voll funktionsfähig und ich kann dir da noch mehr versprechen!“
Amber: „Habt ihr gehört da draußen??? Wir können uns auf was gefasst machen, das Futter wirkt (und die Anti-Vergess-Tabletten von Doc Windi, hihi!). Amber, Futter fassen!!!

Vita: „Hey Amber, komm mal rüber! Hier auf diesem Baumstumpf liegen sie, die ultimativen Speed-Futterstäbchen! Ein paar von den Dingen und der Tag ist geritzt, sag ich dir! Oh yeh – ich bin high, ich bin gedopt, ich fliege durch die Wälder von Nürnberg, jucheee!!! Das ist besser als jeder muffige Stinkeknochen!“

Amber: „Du hast ja nicht mehr alle, Kleine! Was ist da denn wieder eingemischt? Weißt du, dass der BGH gestern den Grenzwert der nicht geringen Menge für die synthetischen Cannabinoide JWH-018 und CP 47,497-C8-Homologes auf eine Wirkstoffmenge von 2 g festgesetzt hat und für die Wirkstoffe JWH-073 und CP 47,497 hält der Bundesgerichtshof den Grenzwert der nicht geringen Menge jedenfalls bei einer Wirkstoffmenge von 6 g für erreicht. Da wird nun eine Flut von Verurteilungen folgen für all jene, die diese Räuchermischungen vertickt haben. Aber es ist und bleibt dennoch das alte Katz-und-Maus-Spiel: morgen sind neue synthetische Cannabinoide in diesem Zeugs und für die gibt es dann noch keine Grenzwerte und bis so ein Fall dann mal wieder zum BGH hoch geht, streichen Jahre ins Land, in denen wieder neue synthetische Cannabinoide eingemischt werden, usw. – aber es gibt ja genügend kleine dumme Setterinas, die das Zeug fressen und schnüffeln und wo eine Nachfrage, da ein Markt!“

Vita: „Amber, du alter Spießer! Hey, ich fliege gerade in Schallgeschwindigkeit über Napoli – jawohl, ich, die Setterina Vita da Napoli! ….. Uuuuuuaaaaaahhhhh!!!!“

Amber: „Ich befürchte, nun ist die Setterina da Napoli auf den schnöden Waldboden beim Tiergarten geflogen! Hahahaha!“

Amber: „cu, hör mal, was war das am Wochenende für eine unwürdige Veranstaltung in der Messe Nürnberg???“
cu: „Hundeausstellung, wieso? Wolltest du mitmachen und den anderen Rassehunden das Fürchten lehren?“
Amber „Pah! Habe ich gar nicht nötig. Aber unsere liebe Nachbarin hat mir von der Atmosphäre in den Messehallen erzählt. Verstößt dies nicht gegen die Hundewürde nach dem Grundgesetz?“
cu: “ Das Grundgesetz ist ein tolles Werk, aber es tut mir unendlich leid, es gilt nicht für Tiere, noch nicht einmal für Setter…“
Amber: „Findest du das nicht ein ganz klein wenig diskriminierend, he?“
cu betrübt: “ Hast ja Recht, wie wäre es jetzt mit Futter, es ist 17:00 Uhr.“
Amber. „Yippee!!!“